Einweihung Wegweiser Ostbelgien

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Pressemeldung zur Einweihung einer Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien vom 21.06.2017.

Pressekonferenz: Einweihung einer Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien

Prävention in Ostbelgien

Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist nicht im eigentliche Sinne für Sicherheit zuständig. Dennoch strebt auch die ostbelgische Regierung an, durch eigene Maßnahmen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten konkrete Beiträge zu einer effizienten Präventions- und Sicherheitspolitik in Belgien zu leisten. Dies betrifft schwerpunktmäßig die Bildungs- und Sozialpolitik sowie die Bereiche Familie, Jugend, Sport, Beschäftigung oder auch Kultur.
Am 28. Juni 2016 verabschiedete die Regierung eine eigene Strategie zur Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus, die vier thematischen Säulen umfasst, in die wiederum insgesamt 50 Maßnahmen einfließen. Hierunter:

  • die Sensibilisierung in Schulen sowie im Jugend- und Sozialsektor;
  • die Verbesserung der Kommunikationsflüsse zwischen verschiedenen Diensten;
  • die Identifizierung und möglichst frühzeitige Betreuung radikaler Milieus;
  • die Schaffung notwendiger Kooperationen;
  • die Schaffung einer Anlaufstelle für Angehörige von sich möglicherweise radikalisierenden Menschen, für Frontline-Worker oder für andere Ratsuchende

Wegweiser: Eine neue Anlaufstelle in Ostbelgien

Vor dem eben geschilderten Hintergrund entschied sich die Regierung dazu, eine Anlaufstelle für die Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus, in Anlehnung an das nordrhein-westfälische „Wegweiser“-Programm zu schaffen.

„Wegweiser“ strebt an, Hilfesuchenden Beratungs- und Unterstützungsangebote rund um Radikalisierungsphänomene verfügbar machen. Schwerpunkt ist der salafistische Extremismus. Das Programm, das bereits über mehrere Jahre Erfahrungen in der niederschwelligen Präventionsarbeit in über zehn Städten in NRW sammeln konnte, kann heute zweifellos als Best Practice-Modell in Europa bezeichnet werden kann.

Ziel wird es auch in Ostbelgien sein, Angehörigen, „Frontline-Workern“ oder auch unmittelbar von Radikalisierung betroffenen Menschen eine qualifizierte Beratung, Aufklärungsangebote oder bei Bedarf auch eine spezifische Begleitung anzubieten.

Nach einem etwa einjährigen Verhandlungsprozess zwischen der Deutschsprachigen Gemeinschaft, dem Land NRW und der Stadt Aachen konnte vor diesem Hintergrund am 11. April 2017 ein trilaterales Abkommen abgeschlossen werden. Ziel des Abkommens ist eine grenzüberschreitende Partnerschaft über die Einrichtung und Operationalisierung einer Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien.

Hierbei fungiert das „MIK“ als Initiator und Koordinator des „Wegweiser“-Programms. Die Stadt Aachen steht der Deutschsprachigen Gemeinschaft als operationeller Partner vor Ort zur Seite: so sollen insbesondere eine effiziente Handhabung grenzüberschreitender Fälle und der bedarfsbezogene Austausch von Expertise ermöglicht werden.

Als Träger für die neue Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien konnte die Regierung den Dienst Kaleido Ostbelgien gewinnen. Kaleido qualifiziert sich als säkulare, regional verankerte Organisation öffentlichen Rechts mit großer Expertise in den Fachgebieten Kinder- und Jugendhilfe und mit großer Erfahrung in der unmittelbaren Präventions-, Jugend- und Beratungsarbeit.

Mehr noch konnte bereits ein geeigneter Betreuer zur Durchführung des Wegweiser Beratungs-Angebots in Ostbelgien gefunden und verpflichtet werden. Beim neuen Wegweiser-Betreuer, der mit der beratenden Unterstützung des MIK rekrutiert werden konnte, handelt es sich um einen ausgebildeten Psychologen mit ausgeprägter Fachkenntnis im Bereich der Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus. Er verfügt über eine eingehende Erfahrung im Bereich der Jugend- und Beratungsarbeit und zeichnet sich durch seine Mehrsprachigkeit aus.

Die Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien steht offen für alle Ratsuchenden. Sie befindet sich in den Räumlichkeiten der Kaleido-Servicestelle Eupen (Aachenerstraße 48) und ist sowohl telefonisch (+32 471 91 94 90) als auch per Email (wegweiser@kaleido-ostbelgien.be) erreichbar. Weiterführende Informationen stehen auf der Website www.kaleido-ostbelgien.be zur Verfügung.

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